8 Neoprenanzüge im Test

Der ION Amaze AMP ist ein auffälliger Damen Neoprenanzug. Grund dafür sind insbesondere die bunten Arme, die in einem Batik-Look aufgedruckt sind. Farblich passend dazu ist der gesamte Rest des Anzugs in einem eleganten, dunklen Blau gehalten. Optisch sticht dieser Anzug auf jeden Fall schon einmal hervor. Das doppelt kaschierte Neopren fühlt sich angenehm und weich an.

Der Front-Reißverschluss ist aufwändig verarbeitet, eine kleine Schlüsseltasche ist sicher zwischen der Stulpe und dem Innenleben versteckt. Der ION Amaze AMP ist gut verarbeitet, die Arm- und Beinabschlüsse wirken sehr durchdacht und es steckt viel Liebe im Detail. Gummierungen im Innenleben, um den Anzug nicht verrutschen zu lassen, oder auch die gummierten Punkte auf der Innenseite der Stulpe zeigen, dass hier viel investiert worden ist.

Das Innenleben ist nicht nur sauber verarbeitet, sondern hier wurden auch die besten Materialien verwendet, die ION zur Verfügung hatte. Im Brust- und Beinbereich wurde dabei das hochwertige, warme und schnelltrocknende Plasma Plush 2.0 verwendet, im Rücken und den Beinen das Hot Stuff 2.0. Alle Nähte sind sauber verklebt. Bei 449,- € ist das allerdings auch selbstverständlich.

Der Anzug lässt sich nicht so leicht anziehen, wie der Prolimt Flare. Das liegt vor allem an den engeren Armen und den Gummierungen an den Arm- und Beinabschlüssen. Dieser Nachteil beim An- und Ausziehen wird aber zum Vorteil auf dem Wasser. Hier verrutscht nichts und auch Wassereintritt ist nicht bemerkbar gewesen.

Viele Details machen den Anzug auch auf dem Wasser wirklich sehr gut. Die gummierten Punkte auf der Innenseite des Stulpenverschlusses sorgen dafür, dass hier nichts verrutscht – mit einem Gummiband lässt sich der Verschluss auch noch etwas strammer ziehen. Wassereintritt: NEIN! Weiches Glatthautneopren an der Halsinnenseite machen den Halsabschluss angenehm zu tragen. Der Anzug hält wirklich warm – ION gibt hier eine empfohlene Nutzbarkeit bereits ab 11 Grad an.

Testergebnis:

Mit 86 von 100 Punkten bekommt der ION Amaze AMP die Schulnote sehr gut – ein schöner und durchdachter Anzug für die Frau!

PROLIMIT schickt den Flare 4/3 ins Rennen. Der Anzug, der optisch aufwändig produziert ist, hat an den Armen, Schultern und auch im Wadenbereich eine weiche Kaschierung in Nadelstreifenoptik. Das doppelt kaschierte Neopren fühlt sich weich und angenehm an. Der Anzug ist blindstichvernäht, alle Nähte sehen sauber verarbeitet aus. Auf eine zusätzliche Verklebung der Nähte wurde auch aus Kostengründen verzichtet.

Der Frontreißverschluss, den PROLIMIT Freezip nennt, lässt sich komplett öffnen. So kann Frau besser einsteigen, weil die Öffnung größer ist, allerdings ist das Verschließen dadurch etwas komplizierter, weil man die nach hinten gefallene Stulpe beim Anziehen erst wieder erreichen muss.

Das Innere des Anzugs leuchtet in einem satten lila und wirkt ebenfalls, wie bei allen Mitstreitern extrem hochwertig. Von der Brust bis zu den Knien wurde hier das Zodiac 2 verwendet. Ein weiches Innenleben, welches zügig trocknen soll und zeitglich eine gute Wärmeisolierung bietet.

Der Anzug ist leicht anzuziehen. Das Außenmaterial in Kombination mit dem Innenmaterial sorgt dafür, dass der Anzug sich spielend leicht über die Beine und den Oberkörper ziehen lässt. Mit beiden Armen nach hinten greifend, kann dann auch die Stulpe über den Kopf gezogen werden – Reißverschluss einfädeln und zuziehen – das ist etwas komplizierter, aber wenn der Anzug dann erst mal angezogen ist, kann man die Vorteile des weichen Neoprens genießen. Der Vorteil des leichten Anziehens wird zum Nachteil auf dem Wasser. Die Arm- und Beinabschlüsse sind relativ weit und somit kann Wasser eintreten. Ansonsten ist der PROLIMIT Flare 4/3 ein wirklich guter Anzug.

Testergebnis:

Mit 4/3mm ist er allerdings eher für die Temperaturen über 15 Grad geeignet.

Mit 629,- € ist der ION Seek Select der teuerste Anzug im Test und bei Auspacken muss man bei dem Preis schon ein wenig Ehrfurcht haben. Der ION Seek Select ist sehr aufwändig verarbeitet. Das doppelt kaschierte Neopren wirkt sehr hochwertig und fühlt sich weich an. Auffällig ist das große Neoprenpannel im Front- und Rückenbereich, welches aufgrund der Größe komplett ohne Nähte auskommt. Alle Nähte sind von außen zusätzlich mit einer dünnen Klebelinie aufwändig per Hand verklebt. Hier steckt viel Liebe in der Produktion.

Das verwendete doppelt kaschierte Neopren ist aus dem neuen Dry Grid. Das Material sieht nicht nur hochwertig aus, es soll auch 30% weniger an Feuchtigkeit aufnehmen. Das Resultat ist ein leichterer Anzug und natürlich weniger Verdunstungskälte. Im Rückenbereich wurde zudem ein Glatthautpannel verarbeitet, wodurch der Neoprenanzug eine noch bessere Wärmeisolierung vorweist. Die Knie sind zusätzlich verstärkt. Der Front Reißverschluss ist aufwändig verarbeitet, eine kleine Schlüsseltasche ist sicher zwischen der Stulpe und dem Innenleben versteckt.

Das Anziehen gestaltet sich allerdings nicht so einfach. Der Anzug wirkt erst relativ eng und es ist kompliziert den Anzug über die Fußgelenke zu bekommen. Die Passform ist, wenn man den Anzug erst einmal perfekt zurecht gezupft hat, wirklich perfekt. Besonders positiv aufgefallen ist der höhere Halsabschluss. Mit diesem Anzug kann man auch Wellenreiten gehen, ohne dass ein Schwall Wasser von oben in den Anzug hineinfließt. Auffällig gut sind aber die Details, wie die Einprägungen in den Arm- und Kniebeugen, denn das erhöht die Bewegungsfreiheit und Flexibilität enorm. Negativ kann man wirklich nur festhalten, dass die Beinabschlüsse sehr eng sind und der Zipper anders herum leichter zu verschließen wäre – aber das Patent hat ein anderer Hersteller.

Auch auf dem Wasser zeigt der ION Seek Select, dass er zur Spitze der Neoprenanzüge gehört. Perfekte Isolierung und die Tatsache, dass das Anziehen etwas komplizierter ist, sorgt auf der anderen Seite dafür, dass Wasser weder an den Armabschlüssen noch an den Beinabschlüssen hineingelangt. ION gibt an, dass der Anzug bei 10-15 Grad Lufttemperatur nutzbar ist. Der Anzug isoliert mit seinen 4/3mm aber so gut, dass man auch schon bei 7 Grad durchaus Freude damit haben kann.

Testergebnis:

Ein wirklich toller Anzug, der allerdings mit seinem Preis von über 600,- € nicht in jedes Budget passt: 87 von 100 Punkten.

Mit 409,- € hat man einen Neoprenanzug, der im Verhältnis zu den Mitbewerbern im unteren Preissegment antritt. Der Mystic Majestic ist komplett aus doppelt kaschiertem Neopren. Die Arme, Schultern und die Seite sind dabei mit einem Nadelstreifenlook versehen, wodurch der Majestic seinem Namen alle Ehre macht und majestätisch wirkt. Das doppelt kaschierte Neopren fühlt sich weich an, im Rückenbereich wurde zur besseren Wärmeisolierung Glatthautneopren verwendet. Die Verarbeitung des Anzugs ist solide und sauber. Anders als bei den hochpreisigeren Mitstreitern fehlen beim Anzug einige Details; so sind die Arm- und Beinabschlüsse eher simpel gehalten.

Im Inneren des Anzugs hat Mystic hochwertigste Materialien verwendet. So leuchtet das neue Flaremesh in einem hellen orange und fühlt sich nicht nur flauschig weich an, sondern es beherrscht auch das schnelle Trocknen des Materials. Ähnliche Eigenschaften hat auch das Fox Fleece, welches sich im Beinbereich befindet. Alle Nähte sind von innen noch einmal mit einem Tape abgeklebt. Der Anzug wirkt also extrem hochwertig.

Der Anzug lässt sich leicht anziehen, das Innenfutter ist weich und man flutscht easy in den Anzug rein – bis man den Anzug versucht über die Schulter zu bekommen. Hier merkt man leider, dass der Einstieg oben ein kleines Stück zu eng ist – denn das ist ein kleiner Kraftakt. Erst mal komplett drin, sitzt der Anzug aber gut und der Tragekomfort ist gut. Beim Ausziehen des Anzugs, insbesondere nach einer längeren Session ist das Nadelöhr im Schulterbereich wieder ein Kraftakt. Ist diese Stelle überwunden, gelangt man aber zügig auch aus dem Rest des Anzugs raus.

Auf dem Wasser merkt man, dass hier ein hochwertiges Innenmaterial verwendet worden ist. Die Isolierung des Anzugs ist gut und auch die Flexibilität lässt keine Wünsche offen. Die Arm- und Beinabschlüsse sind hingegen nicht komplett dicht. Hier muss man tatsächlich die mitgelieferten Klettverschlüsse nutzen, wenn man verhindern möchte, dass Wasser von unten in den Anzug gelangt. Mit 409,- € kämpft der Anzug im mittleren Preissegment und kann in diesem Bereich wirklich überzeugen.

Testergebnis:

Mit 81 von 100 Punkten erreicht auch dieser Anzug eine Schulnote sehr gut.

Der O’NEILL Blueprint sticht komplett heraus. Es ist der einzige Anzug, der im Brust- und Rückenbereich und im kompletten Beinbereich mit Glatthautneopren ausgestattet ist. Lediglich im Arm- und Beinbereich befindet sich doppelt kaschiertes Neopren. Der O’NEILL Blueprint ist, obwohl es ein 4mm Anzug ist, wirklich dick. Im Vergleich zu den Mitstreitern ist der O’NEILL zumindest an Land der schwerste Anzug. Das Glatthautneopren fühlt sich weich und dick an – Lufteinschlüsse sollen hier für eine zusätzliche Wärmeisolierung sorgen. Der Frontreißverschluss ist etwas länger als bei den Mitbewerbern und bietet so einen etwas größeren Einstieg.

Im inneren des Anzugs geht es auch besonders weiter! Komplett mit einem Tape verklebte Nähte und hochwertigstes Material. Graphene Air Firewall nennt O’NEILL das Innenleben, welches haltbarere und wärmer als alle anderen Materialien sein soll.

Der O’NEILL Blueprint lässt sich gut anziehen. Hier muss man allerdings wirklich aufpassen, dass man beim Hochziehen mit den Fingernägeln nicht in das Glatthaut greift – denn da kann man schnell den Anzug beschädigen. Einen Abzug beim Tragekomfort bekommt der Anzug nur, weil die Armabschlüsse extrem eng sind. Das merkt man leider beim Anziehen, aber auch beim Tragen selbst. Ansonsten ist der Anzug wirklich erstklassig. Durch das Glatthautneopren kann man den Anzug wirklich auch schon bei kalten Temperaturen gut tragen. Es könnte die Eierlegendenwollmilchsau sein! 10 Punkte erhält der O’NEILL Blueprint für die Innovation. In Zeiten, wo sich kaum jemand mehr zutraut Glatthautneopren anzubieten, hat O’NEILL hier ein Zeichen gesetzt.

Auch auf dem Wasser hat der Blueprint abgeliefert. Mit diesem 4/3mm Anzug kann man auf jeden Fall schon im Frühjahr starten. O’NEILL ist mit dieser Serie, die zudem das Thema Nachhaltigkeit in jedem Bereich extrem verfolgt, einen echten Wurf gelandet.

Testergebnis:

Zum Preis von 499,- € bekommt man wirklich einen erstklassigen Anzug: 88 von 100 Punkten!

XCEL schickt seinen Infiniti LTD ins Rennen. Der 4/3mm Anzug kommt komplett in schwarz und wirkt dennoch elegant. Das doppelt kaschierte Neopren, welches den Anzug komplett ziert, ist aus dem Channel Flex Material – einem Material mit Karomuster, welches extrem dehnfähig und robust zugleich sein soll.

Der Frontreißverschluss hat im Gegensatz zu seinen Mitstreitern einen Magnetverschluss am Ende des Zippers. Das macht das Verschließen am Ende noch ein Stück leichter. Und XCEL nutzt seinen patentierten X2 Verschluss. Ein diagonaler Reißverschluss, der bereits eingefädelt ist und somit von rechts nach links einfach zu verschließen ist.

Im Inneren des Anzugs befindet sich alles, was XCEL zu bieten hat. Das Radiant Rebound Material ist im kompletten Brust- und Rückenbereich und auch in den Beinen. Extreme Wärmeisolierung und ein schnelles Trocknen des Anzugs sollen die Eigenschaften dieses Materials sein – und es funktionier tatsächlich. Der Anzug lässt sich leicht anziehen, lediglich für das „Rüberziehen“ der Stulpe ist noch mal etwas Kraftanstrengung aufzubringen. Der Anzug sitzt wirklich gut und auch auf dem Wasser zeigt der Infiniti, was er kann. Es kommt kein Wasser in den Anzug und die Isolierung wirkt. Nach einiger Zeit merkt man aber, dass die Verdunstungskälte doch eine Rolle spielt. Hier fehlt dann Glatthaut im Rücken- und Brustbereich.

Das Fazit fällt aber wirklich sehr gut aus. Nur 430,- € kostet dieser Anzug, der in wirklich allen Bereichen seine Punkte sammeln kann. Aufgefallen ist, dass der Anzug im Verhältnis zu den Mitbewerbern etwas kleiner ausfällt. Hier empfiehlt es sich mal auch eine Nummer Größer als gewöhnlich anzuprobieren.

Testergebnis:

85 von 100 Punkten - sehr gut!

Der PROLIMIT Mercury TR Free sticht optisch deutlich hervor. Statt des üblichen schwarz, kommt der Mercury in einem eleganten Grau. Der Anzug ist komplett aus doppelt kaschiertem Neopren welches sich insgesamt sehr weich anfühlt. Die wichtigen Nähte sind von außen alle mit flüssigem Neopren verklebt. Der Frontreißverschluss ist, wie bei vielen anderen Modellen anders herum eingefädelt – man muss ihn also erst einfädeln, bevor man ihn zumachen kann. Die 3mm an den Armen und Beinen fühlen sich relativ dünn an.

Von innen wird auch beim Mercury nicht gespart. Hier wir das hochwertige Zodiac 2 Plush Innenmaterial verwendet. Die Funktion ist auch hier, dass das Material maximal isolieren soll und zeitglich Feuchtigkeit schnell wieder abgeben soll.

Das An- und Ausziehen des Neoprenanzug ist, wie beim Mercury üblich, total leicht. Im Verhältnis zu dem günstigeren Predator aus der PROLIMIT Linie, merkt man schon, dass hier die Nähte von außen zusätzlich verklebt worden sind. Dadurch gleitet man nicht ganz so leicht hinein, aber immer noch zügig und ohne großartige Kraftanstrengungen.

Auf dem Wasser macht der Mercury eine gute Figur. Der Anzug hält gut warm und die Flexibilität ist super. Nach längerer Zeit bei 7 Grad Lufttemperatur spürte man dennoch ein wenig die Verdunstungskälte. Hier muss man allerdings berücksichtigen, dass man für nur 379,- € einen echt tollen 4mm Anzug bekommt, der durchaus auch mit den zum Teil erheblich teureren Mitbewerbern mithalten kann.

Testergebnis:

Mit 84 von 100 Punkten gibt es auch hier die Schulnote sehr gut.

Mit dem Predator schickt PROLIMIT einen Neoprenanzug ins Rennen, der preislich deutlich unter seinen Mitbewerbern liegt. Um es genauer zu sagen - im Vergleich zum ION Seek Select kostet der Anzug weniger als die Hälfte. Halb so gut? Nein, bestimmt nicht – der Predator ist ein toller Neoprenanzug. Von außen ist der Anzug komplett aus doppelt kaschiertem Neopren, wobei die Schulter und Armpartie mit einer robusten Nylonschicht in Nadelstreifenoptik überzogen ist.

PROLIMIT hat beim Predator das 550+ Airflex Neoprene auf Kalksteinbasis verwendet. Ein Material, welches eine hohe Dehnfähigkeit vorweisen kann. Der Anzug ist komplett blindstichvernäht – auf zusätzliche Verklebungen der Nähte kommt der Predator aus. Das Innere des Anzugs leuchtet in einem satten lila und wirkt ebenfalls, wie bei allen Mitstreitern, extrem hochwertig. Von der Brust bis zu den Knien wurde hier das Zodiac 2 verwendet. Ein weiches Innenleben, welches zügig trocknen soll und zeitglich eine gute Wärmeisolierung bietet.

Der Predator ist eine echte Überraschung. Kein Anzug ließ sich so schnell an- und ausziehen, wie dieses Modell. Man gleitet förmlich in diesen Anzug hinein. Selbst am Fußgelenk flutscht der Anzug easy. Auch die Stulpe lässt sich im Handumdrehen verschließen. Der Vorteil des Anziehens zeigt aber auch einige Nachteile bzw. Unterschiede im Verhältnis zu den doch teureren Mitbewerbern.

Der Anzug ist deutlich kühler als die Top-Modelle gegen die er antritt. Bei einem richtigen Abgang ins Wasser fehlen hier zudem kleine Details, wie die Möglichkeit die Stulpe seitlich enger zu stellen oder eine Gummierung darunter, so dass Wasser eintreten kann.

Testergebnis:

Der Anzug hat dennoch mit 82 von 100 Punkten die Schulnote sehr gut bekommen. Mit einem wirklich günstigen Preis hat man hier vielleicht nicht den wärmsten Anzug, aber wer einen Anzug für die kalten Sommertage sucht und vor allem einen Anzug in den man sich nicht rein- und rausquälen muss, der hat hier unsere Kaufempfehlung!